Was ist das hier für eine Seite?

Eberle ist eine Figur, die ich als NPC im Spiel "diekoenigreiche.com" erschaffen habe. Doch mittlerweile ist er für mich weit mehr als nur ein NPC, er hat eine eigene Geschichte, eine eigene Vergangenheit und ich fands eigentlich schade, dass die Geschichten um ihn irgendwann verschütt gehen würden.


Und so hab ich ihn hier in diesen Blog gestopft.


Ich danke dem Spieler des Ansgar ("der Schwarze) für die Genehmigung, seine Beiträge mit verwenden zu dürfen.





Montag, 18. April 2011

Als der Eberle einmal fuchsteufelswild war...

Eberle stapfte mit großen Schritten seiner kurzen Beine zu Jakobs Schenke. Ein Bier zu Mittag war ihm jetzt im Sinne – während der Fastenzeit erlaubte der Meister keine Speis´ zur Vesper. Ein fröhliches Liedchen pfeifend kam er in Sichtweite und stieß die Türe auf. Drinnen waren allerhand Burschen, die es ihm gleich taten, auch das eine oder andere Pfeifchen wurde geraucht und Stimmgemurmel lud ein zum Verweilen.

So setzte sich der kleine Bayer an einen Tisch etwa gleichaltriger Gesellen, die ihn auch lautstark begrüßten. Eberle war wohlgelitten bei den Schenkenbesuchern, da er nie einen Spaß krumm nahm und es mit ihm immer etwas zu lachen gab.„Na, Eberle, wieder einmal eine Sau totgespaßt?“, brüllte der Karli, dem Färber sein Geselle, lauthals gröhlend. Gutmütig grinste der Bayer, winkte der Schankmaid und hieß, ihm einen Krug Bier zu bringen.

Der Schankner Jakob sprach etwas zu der jungen Magd und brachte selbst den Krug an Eberles Tisch. „Und, Eberle, wie ist es Dir? Bist ja schon ein paar Tage nimmer da gewesen“. Der kleine Bayer nahm einen großen Schluck, rülpste und brummte dann: „Woaßt, hamma fui Oarbeit g´het, der Schwarze und i. Holz hob i g´macht, füars Pfarrhaus und a für die neie Werkstatt….der Moastr wui da a richtigs Feier einibaun, um a schmiada z´kenna“. Während der sprach, wanderte sein Blick nochmal umher, um zu sehen, ob die Frau Yda da wohl irgendwo wär. „Was suchst Du?“, fragte der Wirt dann schon, mit einem eigenartigen Grinsen. „Nix, wos di wos a´genga dat“, mit etwas Rot auf den rundlichen Backen hob Eberle erneut den Humpen. „Brauchst nicht gucken, das Weib aus Deiner Heimat ist nicht mehr da“. Der kleine Bayer hielt mitten in der Bewegung inne, den Mund schon zum Trinken geöffnet. Wie er da saß und nach Luft schnappte, angesichts dieser Meldung, sah er aus wie ein Karpfen, den man aufs Land geworfen hatte. „Wia? Wos? Wiaso?“, war alles, was er rausbrachte. Sie war fort? Aber warum hatte sie nicht Lebewohl gesagt? Hatte er sie verärgert?

Der Jakob grinste ihn an. „Keine Angst, Eberle, sie ist nicht weit, nur bis ins Pfarrhaus, zur Vikarin, ist sie gezogen. Jetzt schnaufte der Kleine erleichtert aus. „Sogs doch glei, Du Bazi, d´erschreck mi net so“. Da würde er doch nachher gleich mal…..

Doch der Wirt beugte sich etwas näher zu ihm hin und flüsterte ihm ins Ohr, was die Marktweiber so sprachen über ihn und die Wittib. Dem Bayern konnte man förmlich ansehen, wie der Wutpegel stieg. Er packte den Wirt an der Gurgel.„Wos macha diase Malefizwoaber? Sin dia no ganz bacha?“, brüllte er, dann ließ er Jakob hastig los. „Nix füar ungut“, murmelte er, war der kleine Schenkenwirt doch sein Freund.
In Eberles Kopf wirbelten die Gedanken. Sie tratschten über ihn und Yda? Waren die irre? Sie kannten sich, das war der Grund, warum sie gern miteinander sprachen. Immerhin musste er bei ihr nicht aufpassen, was er sagte und nicht alles übersetzen. Und sie erinnerte ihn an sein Weib. Und er musste nicht so tun, als sei er ein ganz anderer. Und überhaupt war sie grundanständig und brav und hatte so ein Geschwätz nicht verdient. Sie hatten doch gar nichts gemacht.

„Mistviacher, elendige“, grummelte er, drückte dem Jakob ein paar Heller in die Hand und verließ die Schenke, vor Wut kochend. Ging hintenrum und trat durch die Küche wieder ein. „Dua musst miar helfa“, sprach er des Jakob Weib an, „Dei Mo…Dein Mann sagt, auf dem Markt wird g´red über mi und die Witwe Yda? Sog miar, welche ist das böseste Schandmaul?“. Aufmerksam hörte er zu, als die Wirtin ihm leise ins Ohr flüsterte. „Dank diar schee“.

Als er auf den Markt kam, suchten seine Augen flink die Reihen ab. Aha, da drüben waren die Lästerinnen, wie er sah. Und – kaum hatten sie ihn erspäht, huschten sie schon wieder zusammen und tuschelten. Eberle zog sich den Gurt stramm, dann stapfte er hinüber zu den Betreffenden.
„Ja, ihr Bissgurn, iar elendigen, sottet´s eich was schama, so üaba a bravs Weib herzumziahn. Moacht ma das so in derer Stodt hier? Od´r schliaßt iahr oiden Butzhodern auf andre, weilst ihra so neidig seid, dass da oane a´ständig ihr Wittibleben leabt und ihr gamprige Drack hechelt jed Woch am ondern nach, der eich do net hom will.“ Näher trat der Eberle nun zu dem blonden Weib, Gertrud, die die Anführerin der Lästermäuler sein sollte. „Und Du Mistmatz, i schwör Dir oans – hear i no a amoi, nur A MOI no, dass Du s´Meil verreißt über dia Wittib Yda – I verdresch dir dermassa den Oarsch, nackert, hiar vor aller Au´n am Markt, dass´d die nimma auskennst. Und den Ramml, den Grispl, der dia am Hois hat, den schnupf i im vorbeigehen“, sagte er mit einem Blick auf den kleinen, dürren Gatten, welcher versuchte, der gescholtenen Frau beizustehen. „Schaug bloaß, den Oarsch zur Kirch zum bewega, gang beichten, Woab, und wehe, i sigg di und Dia anderen Bixlmadams net am Sonndi in derer Mess. Da lernst mi dann richtig kenna“. Er zog geräuschvoll den Naseninhalt hoch und spuckte der Marktfrau auf die Füße. Dann trat er ganz nah zu dem Weib und sagte betont: „EINMAL NOCH, UND DU WIRST VON MIR PERSÖNLICH LERNEN: NICHTS BLEIBT OHNE STRAFE“. Und der kleine Bayer rannte fuchsteufelswild in Richtung des Pfarrhauses, um sich zu entschuldigen, dass er die Frau Yda ins Gerede gebracht hatte.